Rebsortenglossar - Silvaner – fränkischer Stolz, häufig unterschätzt; zu Unrecht!

15.01.2025 13:00

Rebsortenglossar - Silvaner – fränkischer Stolz, häufig unterschätzt; zu Unrecht!

Herkunft & Anbaugebiete

Wenn wir an Silvaner denken, wird den meisten vermutlich zunächst der Stolz der Franken, die traditionelle Bocksbeutel-Flasche einfallen. Und die verbinden leider immer viele Menschen mit minderwertigem Wein. Hier sei gesagt: Nicht die Flasche, sondern der Inhalt ist entscheidend, daher immer Vorsicht vor vorschnellen Urteilen. Ach und Vorsicht in Franken abschätzig über den Bockbeutel zu sprechen, das könnte schnell nach hinten losgehen ;)

Aber nun zu der leider häufig unterschätzten Rebsorte Silvaner oder Sylvaner, wie die Rebsorte im Elsass genannt wird. Auch hier handelt es sich, wie bei vielen Rebsorten, um eine Kreuzung und zwar aus Traminer und Österreichisch Weiß. In Deutschland ist der Silvaner bereits sei geraumer Zeit, so existieren sich Aufzeichnungen von vor über 350 Jahren, in denen mit Silvaner bestockte Lagen Erwähnung finden. Die Hauptgebiete der Pflanzungen finden sich in Franken und Rheinhessen und für eher üppigere und körperreiche Stile empfehlen sich Sylvaner aus dem Elsass. Das sind die bekanntesten Gebiete, aber keinesfalls alle, es lohnt sich also immer, nach Silvaner-Weinen aus anderen Gebieten Ausschau zu halten.

Eigenschaften der Rebe

Silvaner hat die schöne Eigenschaft, das vorherrschende Terroir sehr gut widerzugeben. Das bedeutet, dass die Rebsorte je nach Gebiet, Klima, Bodenbeschaffenheit und der Arbeit des Winzers entsprechende Ausprägungen zeigen kann. Das macht es natürlich auch für Sommeliers immer spannend, denn die Bandbreite ist verständlicherweise dadurch groß. Zusätzlich ist Silvaner auch hinsichtlich seiner Stilistik sehr variabel. Die Weine reichen von schlank, frisch und trocken über halbtrocken, körperreich und üppig bis hin zu phänomenalen Süßweinen.

Stilistik und Geschmack

Geschmack und Stilistik hängen, wie oben bereits erwähnt, sehr stark vom jeweiligen Terroir und den Eingriffen des Erzeugers ab. Dennoch hat Silvaner tendenziell eine leichte und eher geringere Säure, zarte Noten von Kräutern, Zitrusfrüchten und klassisch erdige Töne. Für letztere ist Silvaner primär bekannt. In wärmeren Lagen und Gebieten geht die Aromatik häufig in die tropische Fruchtrichtung und wird auch gerne mal mit neuem Holz untermalt.

Leitaromen: Kräuter, Heu, Erdige Noten, nasse Steine, gelbe Birne, gelber Apfel
 

Unsere Lieblinge

Winzerkeller Sommerach eG, Valentin, Silvaner trocken, Franken

Weingut Bretz, Silvaner, Eiswein