Rebsortenglossar – Scheurebe - eigenartiger Name und Hidden Treasure
Mit Sicherheit ist die Scheurebe nicht die Rebsorte, die uns allen sofort in den Sinn kommt. Fairerweise sollte gesagt sein, dass es nicht ohne Grund so ist. Denn vielfach finden sich halbtrockene Schoppenweine aus dieser Traubensorte, die natürlich in Puncto Aromatik und Komplexität wenig zu bieten haben. Aber wie immer ist es nicht die Rebsorte selbst, sondern der Erzeuger, der den Stil des Weins maßgeblich beeinflusst. Wir zeigen euch einmal, was man alles aus einer Scheurebe machen kann, also auf geht’s ;)
Herkunft & Anbaugebiete
Die Prominenz von Riesling oder Silvaner hat die Scheurebe in Deutschland bislang nicht erreicht, aber das hat auch seinen Grund: Im Vergleich zu den beiden deutschen Klassikern, ist die Kreuzung aus Riesling und der Bukettrebe noch recht jung. Sie wurde 1916 vom deutschen Rebenforscher Julius Georg Scheu in der Landesanstalt für Rebzüchtung in Alzey als Neuzüchtung in den Umlauf gebracht.
Noch heute finden wir Pflanzungen der Scheurebe bevorzugt in Deutschland in den Anbaugebieten Rheinhessen, Pfalz und Franken. Aber auch in Österreich gibt es die ein oder andere Kultivierung der aromatischen Rebsorte.
Eigenschaften der Rebe
Für den Winzer ist die Scheurebe nicht nur wegen ihrer Aromatik interessant, sie kann zudem viele verschiedene Stile abbilden. Nicht nur trocken, sondern gerade in den restsüßen bis süßen Weine macht sie eine sehr gute Figur. Die intensive Aromatik verleiht den Weinen neben der Süße den notwendigen Tiefgang und Komplexität. Und auch den Kontakt mit neuem Holz „scheut“ sie keineswegs.
Stilistik und Geschmack
Die trockenen Exemplare der Scheurebe bestechen durch intensive Aromen von Cassis oder auch Johannisbeerblättern gepaart mit teilweise exotischen Einschlägen von Mango oder Papaya. Süße Scheureben weisen zusätzlich häufig intensive Töne von Pfirsich oder auch kandierten Früchten auf. Im Holz ausgebaute Vertreter liefern zusätzliche Tiefe und Komplexität durch Vanilletöne und eine schöne Cremigkeit
Leitaromen: Cassis, Mango, Papaya, Pfirsich, Nekarine, kandierte Zitrusschalen
Autor: Florian Portuné