Deutsche Rieslinge – weltweit begehrt! Was macht sie so besonders und unsere persönlichen Empfehlungen

28.11.2024 17:31

Deutsche Rieslinge – weltweit begehrt! Was macht sie so besonders und unsere persönlichen Empfehlungen

Riesling zählt absolut zu Recht zu den großartigsten Rebsorten der Welt, wie auch bereits im Artikel Die Faszination des Rieslings: Eine Reise durch Geschichte, Aromen und Anbaugebiete erwähnt. Doch speziell deutsche Rieslinge sind nach wie vor maßgebend in der Welt des Weins. Wir nehmen euch auf eine kurze Reise durch Deutschlands beliebteste Gebiete zur Riesling-Erzeugung mit.

Grundsätzlich wird Riesling in allen 13 deutschen Weinbaugebieten gepflanzt, wobei deutlich wird, in welchen Gebieten er die klare Nummer 1 darstellt. Mit eben diesen Gebieten werden wir uns daher auch eingehend beschäftigen, was keineswegs heißen soll, dass in den nicht genannten Gebieten nicht ebenso großartige Weine entstehen.

Deutschland bietet der ein kühles Klima liebenden Rebsorte die ideale Heimat. Sieht man einmal von Grobritannien (extrem spannend, gerade beim Thema English Sparklings) ab, so sind wir das nördlichste Weinbaugebiet mit dem dazu passenden Klima. Da Riesling als Rebsorte noch dazu sehr kälte- und frostbeständig ist, konnte er auch bereits in früheren Zeiten, in denen die Temperatur im Winter häufiger unter -20 °C sank, weiter bestehen.

Übrigens: Früher waren allgemein süßere Weine (nicht nur bei Riesling, gerade auch im Bereich Champagner) deutlich beliebter. In einem kühlen Klima wie in Deutschland mit einem ziemlich vorhersagbaren Wintereinbruch ideal für die Herstellung selbiger.

Eigentlich relativ simpel erklärt: Wird es der Hefe zu kalt, stellt sie Ihre Arbeit ein. Ist bis dahin nicht aller Zucker vergoren und damit in Alkohol umgewandelt,so verbleibt er gelöst im Wein: Das Ergbnis: restsüßer bis süßer Wein. Heutzutage lässt sich das ganze durch Schwefelung oder Kühling natürlich relativ leicht und gut steuerbar abbilden. Doch zu damaligen Zeiten eben etwas ganz Besonderes. Wirft man mal einen Blick auf sehr alte Weinkarten, stellt ,man fest, dass deusche Rieslinge, wie z.B. solche vom Scharzhofberg an der Saar, die Teuersten des gesamten Sortiments waren, noch weit vor Bordeaux.

Als aromatische Rebsorte zeichnen Riesling neben seiner stets hohen Säure die Noten von Zitrusfrüchten, grünen Früchten, kräutrig-florale Tönen, Steinobst oder teils leicht tropischen Früchten aus. Je nach Anbaugebiet können mineralische Töne stärker ausgeprägt sein und mit zunehmendem Alter kommen gerne Honig, Trockenobst oder auch (ja, kein Schreibfehler) Petrol bzw. Kerosin hinzu. Auch das ist schnell erklärt: In Gebieten mit hoher Sonneneinstrahlung (z.B. Elsass, Australien) setzt die Traube bestimmte Stoffe als eine Art natürlichen Sonnenschutz ein, die eben besagte Aromen von Petrol oder Kerosin hervorrufen können. Auch in anderen Gebieten kommt es dazu, jedoch sind diese Regionen hierfür begünstigter.

Im Folgenden wollen wir uns die unserer Meinung nach relevantesten Gebiete mit ihren jeweiligen Besonderheiten einmal anschauen:

Mosel/Saar/Ruwer

Das Gebiet der 3 Flüsse wird gerne als Mosel abgekürzt und gilt als das älteste Weinbaugebiet in Deutschland, in dem bereits die alten Römer Wein pflanzten. Das Klima ist hier von angenehm warmen Sommern geprägt und profitiert noch dazu von den weltberühmten Steillagen (die steilsten Europas), da hier eine maximale Sonneneinstrahlung möglich ist. Doch da die Instandhaltung und Bearbeitung dieser Lagen extrem arbeitsaufwendig ist und in vielen Punkten mühsam von Hand erfolgen muss, werden leider immer mehr dieser Steillagen aufgegeben. Die für die Moselregion typischen Schieferböden geben den Weinen neben ihrer meist sehr präzisen, aber kargen Frucht eine wunderbare Würze, die sich teils im Abgang stärker bemerkbar macht. Im Aromenspektrum findet man häufig Apfel, Zitrusfrüchte, teils auch leichte Pfirsichnoten.

Unsere Empfehlung:

Margarethenhof, Saar Riesling, 2023

Rheingau

Östlich von Wiesbaden bis Lorch erstreckt sich der schöne Rheingau mit seiner malerischen Landschaft. Viele Lagen sind hier gen Süden ausgerichtet, profitieren somit von der Sonne sehr stark, was sich in der Aromatik der Rheingau-Rieslinge auch bemerkbar macht. Im Vergleich zur Mosel sind die Fruchtnoten hier häufig klarer, rassiger und auch stärker im Vordergrund. In seiner Bodenstruktur bietet der Rheingau ebenfalls Schiefer, aber viel heterogener, da zusätzlich Quarzit, Lehm- und Lössböden hinzukommen. Auch hier finden wir Steillagen, die häufig Weine mit reiferen Steinobstaromen hervorbringen. Durch die im Herbst aufsteigenden Frühnebel wird Botrytis, ein Edelschimmelpilz zur Erzeugung von Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen, begünstigt.

Unsere Empfehlung:

Weingut Mohr, Riesling trocken

Weingut Mohr, Riesling feinherb (mit etwas Restsüsse)

Rheinhessen

Das flächenmäßig größte Anbaugebiet Deutschlands verfügt über recht wenig Niederschläge, warme Sommer und milde Winter und liefert daher die wohl körperreichsten Rieslinge in Deutschland. Besonders an den Rheinterrassen um Nierstein finden wir diese Weine, die in ihrer Aromatik zwischen reiferem Steinobst mit teilweise schon eher tropischen Anklängen daherkommen, meist von einer sehr schön eingebundenen Mineralik und Säure getragen.

Unsere Empfehlung:

Weingut Kühling, Riesling, Auslese

Pfalz

Auch hier finden wir ein für den Weinbau ideales Klima, das von trockenen, aber nicht zu heißen Sommern und milden Wintern geprägt ist. Ähnlich wie in Rheinhessen entstehen hier sehr stoffige Weine mit hoher Intensität und zumeist auch einem höheren Alkoholgehalt. In Spitzenlagen z.B. um Kallstatt und Ungstein finden sich Rieslinge, die trotz Ihrer Fülle und Komplexität gleichzeitig eine einzigartige Eleganz zeigen.

Unsere Empfehlung:

Weingut Zimmermann, Wachenheimer Gerümpel, Riesling, trocken

Schmeckt euch durch die breite Aromatik einer unserer Lieblingsrebsorten und entdeckt die große Abwechslung und Vielfalt; und für mehr Infos:

Cheers!