Champagner – alle gleich oder gibt es Unterschiede?
Champagner ist ein so komplexes und vielfältiges Getränk, dass alleine hierzu ganze Bücher verfasst wurden. Wir fassen das Wichtigste kurz und knapp zusammen:
Im Artikel Champagner – absolute Königsklasse oder überbewertet? haben wir uns bereits mit der Erzeugung und den wichtigsten Grundlagen beschäftigt. Nun tauchen wir tiefer in die Materie ein. Zunächst unterscheidet man weißen und Rosé-Champagner. Letzterer kann auf 2 verschiedene Arten erzeugt werden. Entweder es werden einfach weiße und rote Trauben gemischt, gepresst, vergoren und dann mittels der Flaschengärung zu Rosé-Champagner verabeitet oder man nutzt die sogenannte Saignée-Methode. Saignée bedeutet übersetzt ausbluten und bezieht sich hier auf einen kurzzeitigen Maischekontakt der roten Trauben. Hierbei lösen sich erste Farbstoffe aus den Schalen und der Most wird somit leicht eingefärbt, bevor er dann wie bereits bekannt zu Champagner weiterverabeitet wird.
Doch auch bei weissem Champagner gibt es verschiedene Arten. Champagner wird aus den roten Rebsorten Pinot Noir und Meunier und der weissen Rebsorte Chardonnay erzeugt. Es gibt jedoch die Option einen Champagner rein aus Chardonnay zu erzeugen. Hier findet sich der Zusatz Blanc de Blancs auf dem Etikett, was soviel bedeutet, wie Weißer aus Weißen.
Diese Champagner sind meistens frischer, etwas leichter und weisen subtile und elegante Aromen auf. Teilweise kann hier auch eine gewisse Form der Salzigkeit mit ins Spiel kommen.
Umgekehrt besteht auch die Möglichkeit, einen Champagner rein aus roten Trauben zu erzeugen. In diesem Fall tragen diese Flaschen auf dem Etikett den Zusatz Blanc de Noirs, also Weisser aus Roten. Ob hierbei nur eine der beiden roten Rebsorten oder beide genutzt werden bleibt dem Winzer überlassen. Diese Champagner zeigen sich in der Regel etwas kräftiger und intensiver. Manche Exemplare können es sogar mit geschmortem Fleisch aufnehmen, hierbei wurden die Grundweine dann in der Regel im Kontakt mit Eiche erzeugt, um ihnen die notwendige Kraft zu verleihen.
Ein sehr kleines Spektrum stellen dann noch Jahrgangschampagner dar. Da bei Champagner in den meisten Fällen Trauben mehrerer Jahrgänge miteinander vermischt werden, findet sich normalerweise kein Jahrgang auf dem Etikett. In manchen Spitzenjahren können Erzeuger jedoch nur die Trauben des Jahres nutzen und dürfen dies dann auch auf dem Etikett vermerken. Übrigens muss ein solcher Champagner nicht 12, sondern 36 Monate auf der Hefe verweilen.
Wer es noch exklusiver möchte, der sucht nach den sogenannten Prestige-Cuvées. Das mag vorerst unbekannt und kompliziert klingen, doch wir alle kennen sie. Schon einmal von Dom Perignon gehört? Dom Perignon ist die Prestige-Cuvée des Hauses Moet & Chandon (mittlerweile eigenständig und bezieht die Trauben von Moet & Chandon, aber dies nur nebenbei). Das bedeutet, es ist der beste Champagner des Hauses und damit die Spitzencuvée. Ähnlich verhält es sich bei Veuve Cliquot mit La grande Dame, bei Ruinart mit Dom Ruinart etc.
Auch hier eine kleine Anmerkung: Viele dieser Champagner sind zugleich Jahrgangschampagner, aber eben nicht alle.
Zu guter Letzt noch eine weitere Besonderheit von Champagner: Er kann sehr gut reifen. Damit ein Wein gut reifen kann benötigt er viel Säure, Süße oder auch Tannin, im besten Fall eine Kombination. Da Champagner immer viel Säure beinhaltet, ist auch hier eine Reifung möglich. Dabei entwickeln sich Reifenoten wie z.B. Pilze, Waldboden, Honig, Nüsse, Schwarzpulver, Laub und vieles mehr. Ja, das klingt zunächst wenig einladend und gereifte Champagner sind mit Sicherheit etwas für Wein-Nerds, aber jeder sollte es mindestens einmal probiert haben. Wem das nicht schmeckt, der greift einfach zu den frischen Exemplaren.
Sie sehen, das Champagner soviel mehr ist, als einfach nur schäumender Wein. Nicht umsonst stellt er die Königsklasse der Schaumweine dar und ist er ein Zeichen von Luxus. Und wir meinen nicht den Luxus im Sinne von teuer. Viele Champagner gibt es zu einem perfekten Preis-Genuss-Verhältnis und auch wenn man etwas mehr investiert als bei anderen Schaumweinen, es ist jeden Cent wert. Tauchen Sie in die faszinierende Welt dieses Getränks ein und entdecken die unzähligen Möglichkeiten ihn mit Speisen zu kombinieren. Sie werden überrascht sein.
Sehr zum Wohle!