Bordeaux-Weine – Faszination seit langer Zeit! Ein kurzer Überblick und unsere Empfehlungen

04.12.2024 15:10

Bordeaux-Weine – Faszination seit langer Zeit! Ein kurzer Überblick und unsere Empfehlungen

Bordeaux und Burgund sind 2 Namen, die die Herzen jedes Weinliebhabers höher schlagen lassen und die auch, vollkommen zurecht, der Inbegriff von teuren und edlen Weinen sind. Aber warum eigentlich? Wir starten:

Das Anbaugebiet Bordeaux ist mit seinen aktuell rund 108.000 Hektar definitiv ein sehr Großes. Im Vergleich dazu beträgt die gesamte deutsche Rebfläche gerade einmal 103.000 Hektar. Und dennoch lässt sich Bordeaux in einige separate Gebiete unterteilen, die es etwas übersichtlicher gestalten. Vom Atlantik kommend schlängelt sich die Gironde in Richtung Südosten ins Landesinnere. Dadurch bilden sich 2 sogenannte Ufer. Das linke Ufer, auch als Medoc bekannt, beherbergt einen Großteil der weltberühmten Chateaus, wie z.B, Chateau Mouton Rothschild oder Chateau La Tour.

Im Gegensatz zum Burgund wird man hier sehr selten reinsortige Weine finden, denn Bordeauxweine sind dafür bekannt, stets eine Assemblage zu sein. Es gibt eine Vielzahl möglicher Rebsorten, wobei im roten Bereich Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc klar den Ton angeben. Im weißen Bereich sind das wiederum Sauvignon Blanc und Semillon, teilweise auch etwas Muscadelle (meist im Süßweinbereich).

Das linke Ufer bietet mit seinen Kiesbänken die ideale Voraussetzung für die Pflanzung von Cabernet Sauvignon, einer Rebe, die gewisse Temperaturen benötigt, um voll auszureifen. Diese werden im Bordeaux auch meistens erreicht, aber durch die Nähe zum Atlantik kommen kühlende Einflüsse hinzu, die den Weinen Frische und Spannung liefern. Aber auch Gefahren, wie Spätfröste, hohe Niederschläge oder Hagel können im Bordeaux vorkommen. Daher ist hier der Jahrgang noch wichtiger als das in anderen Gebieten der Fall wäre. Es werden ebenfalls Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot gepflanzt, wobei der Anteil der Cabernet Sauvignon in den Weinen des linken Ufers meist höher ist. Geh man von hier weiter in südöstliche Richtung kommt man in das Gebiet Graves. Ebenfalls bekannt für seine großartigen Rotweine (z.B. Chateau Haut-Brion) beinhaltet dieses Gebiet aber noch 3 weitere, höchst spannende Unterappellationen. Pessac-Leognan ist bekannt für seinen körperreichen Sauvignon Blanc-Weine, die in neuen Holzfässern ausgebaut werden. Sauternes und Barsac erzeugen aus der Rebsorte in Kombination mit Semillon und Muscadelle Süßweine der absoluten Spitzenklasse. Absolute Empfehlungen!

Weiter im Landesinneren teilt sich die Gironde in die beiden Nebenflüsse Dordogne im Norden und Garonne im Süden. Das große Gebiet zwischen den beiden Flüssen nennt sich Entre-Deux-Mers und erzeugt großen Mengen Weisswein und Sauvignon Blanc, Colombard und Ugni Blanc. Hier gibt es zwar teils einfachere Weine für den Massenmarkt, aber wer etwas sucht, der findet auch hier Tropfen mit großartigem Preis-Genuss-Verhältnis.

Das rechte Ufer mit seinen sandigen-lehmigen Böden bietet wiederum gute Bedingungen für Merlot, die hier in Saint Émilion und Pomerol (die bekanntesten Appellationen) die Verschnitte dominiert.

Bordeaux-Weine haben bekanntermaßen meistens ihren Preis. Doch warum und ist der auch gerechtfertigt? Zugegeben, keine einfache Frage. Die großen Chateaus liefern seit Jahrzehnten beständig herausragende Weine voller Finesse, Spannung und Komplexität. Ein Argument für den höheren Preis. Selbstverständlich spielen Kostenpunkte (z.B. neue Holzfässer) für die Erzeugung solcher Weine ebenfalls mit hinein, aber natürlich wird auch der Name bzw. schlicht gesagt, die Nachfrage des Markts den Preis beeinflussen.Vergleichen wir es mit Kunst: Bilder von Picasso haben ihren Preis nicht, weil die Leinwand so teuer war, es ist der ideelle Wert, der Ihnen innewohnt und der den Preis ausmacht. Genauso verhält es sich mit Wein. Jeder muss für sich selbst definieren, welchen Preis man zu zahlen bereit ist. Und keine Angst, auch hier gibt es tolle Weine, die auch schon für weniger Geld zu haben sind, meistens aus den sogenannten Satelliten-Appellationen wie z.B. Blaye oder Fronsac. Sie sind dann etwas weniger konzentriert, aber nach wie vor sehr gut. Geht dafür einfach zum Fachhändler, wir helfen euch hierbei gerne weiter.

Als wäre das Gebiet nicht schon von Haus aus wahnsinnig komplex, wird es erst so richtig verwirrend, wenn man sich mit den Klassifizierungen des Bordeaux auseinandersetzt. Sie scheinen zum Teil absolut willkürlich getroffen und beziehen sich zusätzlich nur auf spezielle Bereiche. So gibt es für das rechte und das linke Ufer jeweils eigene Klassifizierungen, die zwar ähnlich klingen, aber nicht das Gleiche meinen. Hierzu werden wir noch einen eigenen Artikel verfassen, aber so viel sei gesagt: Im Gegensatz zum Burgund, wo die einzelne Lagen klassifiziert werden, gelten die Klassifizierungen im Bordeaux für das gesamte Weingut.

Mit Sicherheit eines der spannendsten Weinbaugebiete, die wir in Europa finden, ist das Bordeaux eine Wissenschaft für sich. Es gibt neben den kräftigen, edlen und voluminösen Rotweinen ebenso kräftige Pendants im weißen Bereich. Wer es frischer mag, findet wunderbare frische, klare und lebendige Sauvignon Blanc-Weine und auch im süßen Finale bietet die Region absolute Granaten.

Schnappt euch ein Glas und probiert euch durch unsere Empfehlungen. Und wer mag, kann sich alles auch nochmal von Ole selbst erklären lassen. Wie das geht? Hier unten klicken ;)

Auf euch!

Unsere Empfehlungen:

Chateau Laures, Entre-Deux-Mers

Chateau Malvat

Chateau Phélan-Ségur